Musizieren mit Liebe und Sorgfalt

Streicherworkshop: 25 Kinder und Jugendliche nutzen Nachwuchsförderung des Philharmonischen Vereins Aschaffenburg

GLATTBACH. »Dododo domto, dada di«: Der Rhythmus ist höllisch schwer im dritten »Tanz aus Siebenbürgen« von Béla Bártok, den die 25 Kinder und Jugendlichen beim Streicherworkshop im Mühlenforum einüben.

Orchesterleiter Arndt Heyer schaut anerkennend in die Runde: »Das ist schon richtig gut. Was wir noch bräuchten, ist das Leise.« Einen Tag später, beim Abschlusskonzert am Sonntag im Roncallizentrum, klingt alles wunderbar klar und mühelos. Die Anstrengung der intensiven drei Probentage ist wie weggeblasen.

Der Frankfurter Konzertgeiger Heyer, der auch das Kammerorchester der TU Darmstadt dirigiert, war zum fünften Mal Kursleiter des Streicherworkshops. Der Philharmonische Verein Aschaffenburg hatte diese kostenlose Nachwuchsförderung 2012 ins Leben gerufen. Viele Schüler aus den Musikschulen der Region – von Alzenau bis Lohr und auch aus Hessen – nutzten seither die Gelegenheit, gemeinsam in einem Orchester zu spielen. »Ohne störende Bläser«, wie Heyer scherzhaft sagte.

Auch heuer waren etliche Mädchen und Jungen zum wiederholten Mal dabei – »mit viel Spaß«, wie der 15-jährige Aren aus Darmstadt dem Main-Echo erzählte. Tia (10), die seit ihrem vierten Lebensjahr Geige spielt, und der begeisterte Kontrabassist Konrad (15), der mit sechs Jahren sein »cooles« Instrument entdeckte, kannten einige Teilnehmer schon vom vergangenen Jahr.

Drei erwachsene Musiker, alles Mitglieder des Philharmonischen Orchesters Aschaffenburg, wirkten als Tutoren mit: Cordula Wildenhain (Bratsche), Gisela Schneider (Geige) und Daniel Vargas (Cello). Für reichlich Pizza und sonstige Verpflegung sorgte der stellvertretende Vorsitzende des Philharmonischen Vereins, Dominik Seidel.

Verschiedene Epochen

Heyer hatte wieder ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. »Nicht zu leicht und nicht zu schwer«, meinte er bei der Begrüßung der Konzertgäste in der Kirche St. Marien. Die rund 120 Zuhörer – zum Großteil Familienmitglieder – genossen die Musik aus verschiedenen Jahrhunderten und Stilepochen.

Lebhaft und präzise erklang das h-Moll-Konzert für vier Violinen, Cello und Streicher von Antonio Vivaldi mit den Solistinnen Antonia Binschek, Sarah Geppert, Kanoko Anjiki, Anne Hinss (Violine) und Luisa Geist (Cello). Man konnte die Liebe und Sorgfalt, mit der die Kinder und Jugendlichen seit vielen Jahren musizieren, förmlich heraushören.

Die laut Heyer »echt schweren« zwei Sätze aus der »Sinfonia a Quattro c-moll« von Franz Xaver Richter wurden flüssig und mit schönen Kontrasten präsentiert. Beeindruckt waren die Zuhörer vom zarten und stimmungsvollen »Adagio« aus der zweiten Sinfonie von Sergei Rachmaninoff in einer Bearbeitung von Robert Longfield.

Nach Bartóks Tänzen aus Siebenbürgen – mit dem Dröhnen der Celli im »Dudelsackpfeifer« und einem behäbig tapsenden »Bärentanz« – war der Applaus riesig und wurde mit der »Barcarole« von Jacques Offenbach belohnt.

Melanie Pollinger | Main Echo

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