So werden Kinder zu Klassik-Fans

HÖSBACH. Einem richtig großen Orchester mit ausgezeichneten Musikern zu lauschen, das war für die Mehrzahl der rund 2000 Schülerinnen und Schüler aus den fünften und sechsten Jahrgangsstufen wohl eine Premiere: Sie besuchten am Freitag auf Einladung des Philharmonischen Vereins das Musikmärchen »Peter und der Wolf« von Sergej Prokofjew.

Dreimal führte das Collegium Musicum unter seinem Dirigenten Michael Millard das Stück im Hösbacher Schulzentrum auf. Und wagte damit ebenfalls eine Premiere, heraus aus dem Konzertsaal, hinein in die große, vollbesetzte Turnhalle. Für die Hösbacher Aufführungen hatten Carsten Schumacher, Vorsitzender des Philharmonischen Vereins, und sein Team vorab Mittel- und Realschulen sowie Gymnasien in der Region angeschrieben.

Die Resonanz überraschte alle: Statt der erwarteten 1000 Anmeldungen waren es doppelt so viele, aus den geplanten zwei wurden drei Vorstellungen. Hinzu kommen weitere knapp 1000 Kinder mit ihren Familien, die sich für das Konzert am Samstag um 15 Uhr in der Aschaffenburger Stadthalle angemeldet haben. Es ist laut Schumacher bereits ausverkauft. Zurück in die Hösbacher Schulturnhalle: Dort faszinierte das bestens aufgelegte Orchester des Collegium Musicum die Zehn- bis Zwölfjährigen sichtlich. Auch wenn der ein oder andere mal schwätzte oder unruhig auf dem Stuhl herumrutschte, die Mehrzahl der jungen Zuschauer lauschte sehr gespannt und aufmerksam dem Musikmärchen des russischen Komponisten Prokofjew (1891 bis 1953). Kabarettist Klaus Staab aus Krombach führte souverän als Sprecher durch die Geschichte vom mutigen Peter, der trotz der Warnung seines Opas listig und mit Hilfe von Vogel und Katze den hungrigen Wolf einfängt und dabei noch das Leben der Ente rettet. Die Aschaffenburger Tanzpädagogin Sonja Chiara Heeg hatte mit einigen ihrer Schülern eine lebhafte Choreografie eingeübt. Jeder Charakter auf der Bühne wurde von einer anderen Instrumentengruppe musikalisch dargestellt, von Streichern, Fagott, Querflöte, Oboe, Klarinette, Hörnern und Pauken.

ÜBERRASCHEND GUTE AKUSTIK

Augen und Ohren waren also angenehm beschäftigt, zumal auch die Akustik in der Sporthalle dank ausgefeilter Computertechnik auf allen Plätzen überraschend gut war. Eine wunderbare Werbung für die klassische Musik war das für die Schüler kostenfreie kleine Konzert, das der Philharmonische Verein auch aus so genannten Crowdfunding-Mitteln finanzierte, die ein Unternehmen zur Verfügung gestellt hatte.

Laut Schumacher sollen die Prokofjew-Aufführungen erst der Anfang sein: der Verein will ein Förderprogramm auflegen, durch das Kinder und Jugendliche Zugang zu klassischer Musik finden. Im Juni 2020 soll beispielsweise Gioachino Rossinis »Der Barbier von Sevilla« als Oper für Kinder in einer verkürzten Fassung auf die Bühne kommen.

Cornelia Müller

Quelle: main-echo.de

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Jung und regional: Früh für klassische Musik gewinnen