Champagner Musicale 2019

Auszug Main-Echo 25.02.2019 | Redakteurin DORIS HUHN

»Champagner Musicale«: Collegium Musicum und Gesangssolisten begeistern in der ausverkauften Stadthalle

ASCHAFFENBURG. Eine musikalische Weltreise von Mailand nach New York erlebten am Samstagabend die Gäste in der ausverkauften Stadthalle. Seit 25 Jahren lädt der Philharmonische Verein Aschaffenburg eine Woche vor Fasching zu »Champagner Musicale« ein – und das heuer wie alle zwei Jahre seit 2015 mit Unterstützung des Opernstudios Frankfurt. Das sprühend und glänzend agierende Collegium Musicum unter der souveränen Leitung von Michael Millard sorgte gemeinsam mit sieben Gesangssolisten für einen perfekten Abend, der aus Oper-, Operetten- und Musical-Auszügen bestand.

Charmante Reiseführerin

Maßgeblichen Anteil am Erfolg des Abends hatte die erstmals agierende schwedische Moderatorin Anna Ryberg. Charmant und sympathisch trat sie als Reiseführerin mit typischem in die Luft gereckten Schirm auf und brachte ihre Zuhörer in kurzweilig-lustiger Form auf den Stand der Dinge der jeweiligen musikalischen Werke. Bei George Bizets »Carmen« übte sie anhand eines roten Torero-Tuchs ein kerniges »Olé« mit dem Publikum ein, das Millard auch von seinen Musikern erschallen ließ. Dieser kleine Wettbewerb zog sich bis zum Ende des zweieinhalbstündigen Programms durch.

In sehr schönen, auch gespielten Szenen präsentierten die Gesangssolisten einige Perlen der Opern-, Operetten- und Musical-Welt. Die Sopranistinnen Florina Ilie und Julia Moorman, Bianca Andrew und Kelsey Lauritano (Mezzosopran), Jaeil Kim und Michael Petruccelli (Tenor) sowie Iain MacNeil (Bariton) weinten und lachten gemeinsam auf der Bühne, zum Beispiel in Gioacchino Rossinis »Der Barbier aus Sevilla« oder Georges Bizets »Carmen«. Es gab heiße Kuss-Szenen und Umarmungen. Da flirtete sogar Norina (Florina Ilie) aus »Don Pasquale« mit einem Cellisten oder bei »Carmen« entstieg ein Herz-Luftballon aus einem Koffer.

Reise per Video

Um die visuellen Momente perfekt zu machen, reisten die Zuschauer auf einer Videoleinwand mittels Heißluftballon, Eisenbahn oder Schiff von Land zu Land und Kontinent zu Kontinent, befanden sich in der Mailänder Oper oder direkt neben der Londoner Tower Bridge. In der laut Anna Ryberg »Operette der Notlügen«, nämlich der »Fledermaus« von Johann Strauß, wurden die amourösen Verwicklungen besonders schauspielerisch schön dargestellt. Ein Wiederhören mit einigen der bezauberndsten Melodien aus Frederick Loewes »My Fair Lady« bescherte den Gästen hinreißende Momente mit Elizas »I could have danced tonight« oder Freddys »On the street where you live«.

Zwischen den großen Szenen mit Gesangssolisten präsentierte sich das Collegium Musicum mit instrumentalen Momenten. Von Johann Strauß Vater (»Versailler Galopp«) über Johann Strauß Sohn (Polka »Vom Donaustrande«) bis hin zu dessen Bruder Eduard Strauß (Polka »Ohne Aufenthalt«) parierten die Musikerinnen und Musiker unter der inspirierenden Leitung von Michael Millard die klangvollen Steilvorlagen. Am Ende gab es Beifall und Blumen satt und das kräftige »Olé« wurde natürlich auch noch mal geübt.

Die traditionelle Veranstaltung »Champagner Musicale« findet seit 2015 alle zwei Jahre in Kooperation mit dem Opernstudio Frankfurt statt.

Das Opernstudio Frankfurt fördert den internationalen Sänger-Nachwuchs in einem Zeitraum von 
zwei Jahren und soll den Einstieg in ein großes Opernhaus erleichtern.

Alle Gesangssolisten von »Champagner Musicale« gehören seit der Spielsaison 2017/18 oder 2018/19 zum Opernstudio der Oper Frankfurt. (dh)

Quelle: main-echo.de

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